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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 178 -
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178 Timo Hagen Zugleich schreibt Eitelberger der Baukunst eine ethische Aufgabe zu, nämlich die Überlieferung der traditionellen künstlerischen Ausdrucksmittel zur Verkörpe- rung kultureller Spezifika einer Gemeinschaft. Wer diese Traditionen vernachlässige, drohe »augenblicklich in ein leeres Nichts, in ein Meer von Zufälligkeiten« hineinzu- geraten  – Architektur, die sich nicht auf eine etablierte Formensprache stütze, werde demnach unverständlich und somit inhaltsarm.13 Sie kann, folgt man dieser Sichtweise, ihre volkspädagogische Aufgabe der Vermittlung kultureller Gemeinschaftswerte nicht länger übernehmen, »die Massen« drohen »sittlicher Barbarei anheimzufallen«, werden orientierungslos.14 Diese Überzeugungen brachten Eitelberger dazu, einerseits das zeitgenössische Bau- geschehen kritisch zu begleiten, um es in Richtung einer ›historisch korrekten‹ Formen- sprache im oben genannten Sinn zu lenken und andererseits durch architekturhistori- sche Forschung das notwendige Grundlagenwissen hierfür zur Verfügung zu stellen.15 Bezüglich der Frage, an welche Bautraditionen konkret anzuknüpfen sei, vertrat Ei- telberger im Laufe des hier zu untersuchenden Zeitraums durchaus unterschiedliche Standpunkte. Im Beitrag von 1853 bezeichnet er die gesamte heimische Architektur- geschichte der Neuzeit als eine Verfallszeit, weil die Orientierung an der transalpinen klassischen Tradition seit der Renaissance zu einem »Vergessen der organisch aus den Bedürfnissen und dem Volksbewußtsein hervorgewachsenen Kunstformen« des deut- schen Volkes geführt hätte.16 Daraus leitet Eitelberger aber nicht die Forderung nach einem mittelalterlichen Einheitsstil im Baugeschehen der Gegenwart ab, sondern be- tont die unterschiedliche Eignung bestimmter historischer Stile für bestimmte Bauauf- gaben. Er spricht diesbezüglich von einer »geistigen Wahlverwandtschaft« bestimmter »Seelenzustände und Kulturstufen« bzw. der sie repräsentierenden Baustile mit be- stimmten Bauaufgaben. Die Diversität der Bauaufgaben sei ein zu berücksichtigendes Resultat des modernen bürgerlichen Lebens, das sich durch eine nie dagewesene Viel- gestaltigkeit auszeichne.17 Abgelehnt wird hingegen die Kombination unterschiedlicher Stile in ein und dem- selben Bau, vielmehr sei nach den »reinen Elementen eines jeden Styles« (und damit der 13 Ebenda, S.  5. 14 Ebenda. 15 Eine solche Auffassung von einer »Doppelfunktion des Kunsthistorikers«, dessen wissenschaftliche Grundlagenforschung in gegenwartsorientierte Kunstkritik mündet, konnte Lachnit auch bei Ei- telbergers Mitarbeiter Jacob Falke nachweisen. Vgl. Lachnit, Die Wiener Schule (zit. Anm.  10), S.  15 f. 16 Eitelberger, Kirchliche Architektur (zit. Anm.  3), S.  5. 17 Ebenda, S.  10 f., direktes Zitat S.  11. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg