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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 184 -
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184 Timo Hagen Anteil gehabt.43 Daraus resultiere der vollständig »allgemein-deutsche Charakter« der österreichischen Kunst. Diese historisch gegründete Verbindung, die Eitelberger gar zum »altösterreichischen Staatsprincip« erhebt und die sich gegenwärtig in der Aktivi- tät deutscher Architekten beim Bau der Ringstraße äußere (Eitelberger nennt konkret Gottfried Sempers Entwürfe für das Kaiserforum und Friedrich Schmidts Pläne für das Wiener Rathaus), müsse auch in Zukunft anerkannt werden.44 Deutschland, das sich nun auf dem Weg zum »Machtstaat« befinde,45 und Österreich, das in Deutsch- land seinen wichtigsten Absatzmarkt habe, könnten nur im Verbund zur »Weltgross- macht« aufsteigen.46 Eitelbergers Gebrauch des Begriffspaars Kulturstaat/Machtstaat steht die Verwendung dieser Termini in der jüngeren Forschung zur Kulturpolitik der Donaumonarchie diametral entgegen. Letztere konstatiert eine durch die deutsche Reichsgründung befeuerte österreichisch-deutsche Konkurrenzsituation, in der Ös- terreich als »Kulturstaat« gegenüber dem neuen deutschen »Machtstaat« positioniert werden sollte.47 Eitelberger behielt hingegen seine Haltung auch nach der in seinem Vortrag antizipierten Reichsgründung vom Januar 1871 zunächst bei, was die Publika- tion desselben als eigenständige Schrift in diesem Jahr nahelegt. Eine Gefahr für die Integrität Österreichs sah Eitelberger nicht im aufstrebenden Deutschland, sondern vielmehr in den Nationalbewegungen der slawischen und romanischen Nationalitäten Cisleithaniens.48 43 Ebenda, S.  24 f. 44 Ebenda, S.  29.  – In einer 1878 verfassten und 1879 veröffentlichten Schrift über Friedrich von Schmidt bekräftigte Eitelberger diese Sichtweise. Wenn Wien nun auch kein politischer »Vorort der deutschen Nation« mehr sei, so habe es diese Rolle auf architektonischem Gebiet unbestritten bei- behalten (R. Eitelberger von Edelberg, Friedrich Schmidt. Biographische Skizze [geschrieben 1878], in : ders., Gesammelte kunsthistorische Schriften, I [zit. Anm.  3], S.  380–426, hier S.  388). 45 Eitelberger, Österreichische Kunst-Industrie (zit. Anm.  36), S.  14. 46 Ebenda, S.  30. 47 A. Gottsmann, Staatskunst oder Kulturstaat ? Die Kunstpolitik im Selbstverständnis der Donau- monarchie/Staatliche Kunstpolitik in Österreich 1848–1914 (Schriftenreihe des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, 1), Wien/Köln/Weimar 2017, S.  228 f.; D. Reynolds-Cordileone, The Austrian Museum for Art and Industry : Historicism and National Identity in Vienna 1863– 1900, in : Austrian Studies, 16, 2008 (From »Ausgleich« to »Jahrhundertwende« : Literature and Culture, 1867–1890), S.  123–141, hier S.  140 f.  – Beide Autoren zitieren Eitelbergers Schrift zum Deutsch-Französischen Krieg und bemerken auch die daraus hervorgehende deutschfreundliche Haltung des Autors (Gottsmann, Staatskunst oder Kulturstaat, 2017, S.  65 f.; Reynolds-Cor- dileone, Austrian Museum, S.  127). Gleichwohl findet diese Haltung und Eitelbergers Gebrauch des Begriffspaares in den Schlussfolgerungen der beiden Überblickswerke m.  E. keine angemessene Berücksichtigung. 48 Eitelberger, Österreichische Kunst-Industrie (zit. Anm.  36), S.  18 f., S.  24, S.  33 f. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg