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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 189 -
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Rudolf von Eitelberger  – Architekturkritik 189 Die ›Wiener Renaissance‹ als Ideal Dass Eitelberger, wie gesehen, 1853 eine Anlehnung an »italienische Kunsttraditionen in Italien«, an »deutsche in Deutschland« und an »heimische« Traditionen in Österreich forderte und noch 1869 eine Rezeption nicht nur »fränkischer«, sondern auch »wäl- scher« Kunstformen wegen ihrer »Fremdheit« verwarf, bedarf besonderer Beachtung. Gilt er doch gemeinhin als großer Förderer und ›Chefideologe‹ der sogenannten Wie- ner Renaissance  – jenes Stilkonzepts, das seine formalen Vorbilder vorrangig in der Pa- lazzoarchitektur des italienischen Cinquecento hatte. Bauten solchen Stils wurden seit Mitte der 1860er Jahre in Wien errichtet und dominierten bald die Ringstraße und das Bild der Stadt.68 In dem eingangs erwähnten, programmatisch Die Renaissance in Wien betitelten Vortrag, mit dem Eitelberger die kunstgewerblichen Vorlesungen im gerade fertiggestellten k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie Anfang Dezember 1871 eröffnete und der anschließend in der Neuen Freien Presse veröffentlicht wurde,69 charakterisierte er diesen Stil  – als einer dessen wichtigsten Vertreter der Museumsbau (Abb.  4) selbst gilt70  – folgendermaßen : »Die Stadtanlagen des modernen Wien sind die glänzendste Frucht einer selbstständigen geistigen Arbeit der Kaiserstadt ; sie ha- ben keinen fremdländischen Charakter, sie sind specifisch wienerisch ; sie haben etwas von dem heiteren, leichtlebigen und genußsüchtigen Wienerthum an sich.« Auch von auswärts kommende Architekten hätten sich diesem »eigenartigen Kunstgenius« fü- gen müssen, die »Renaissance hat hier entschieden gesiegt«.71 Die ›Wiener Renaissance‹ zeichne sich zum einen durch künstlerische Individualität in der Rezeption italieni- scher Architekturformen mit Anleihen aus der griechischen Antike aus.72 Zum anderen 68 Zur Renaissance-Rezeption in Wien im zentraleuropäischen Kontext vgl. T. Hagen, Gesellschaftli- che Ordnungsvorstellungen in der siebenbürgischen Architektur um 1900, unveröffentl. Diss., Hei- delberg 2016, S.  120–126. 69 [Eitelberger], Die Renaissance in Wien (zit. Anm.  4). 70 R. Franz, Vom Kaiserforum zum Exerzierplatz. Die Errichtung und Architektur des k. k. Öster- reichischen Museums für Kunst und Industrie am Stubenring, in : Kunst und Industrie. Die An- fänge des Museums für angewandte Kunst in Wien (Ausst. Kat. MAK  – Österreichisches Museum für angewandte Kunst, 31.  Mai–3.  September 2000, hg. von P. Noever), Ostfildern-Ruit 2000, S.  90–102, hier S.  98–102. 71 Nur wenige Monate zuvor hatte Eitelberger mit Blick auf von auswärts kommende Architekten wie Semper und Schmidt den deutschen Anteil am Wiener Baugeschehen unterstrichen (s.  o.), wäh- rend er nun die Integrationskraft des Wiener Lokalkolorits hervorhob. Die dabei implizit gegebene offene Definition eines nicht nur per Geburt zu erwerbenden Wienertums dürfte auch für den aus dem mährischen Olmütz stammenden Eitelberger selbst von Relevanz gewesen sein. 72 Bei der Zuschreibung künstlerischer Individualität hinsichtlich der Re-Interpretation histori- scher Formen handelt es sich um einen festen Topos im Architekturdiskurs des 19. und frühen
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg