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200 Timo Hagen
schen Renaissance also von seinen normativen Stilkonzepten und stilgeschichtlichen
Ordnungsvorstellungen geprägt, die auch schon zu einer Abwertung der französischen
Renaissance gegenüber der italienischen als lediglich abgeleitet und unrein geführt hat-
ten. Andererseits dürfte die durchaus protestantische Konnotation des Baustils eine
Rolle gespielt haben, der mit Nürnberger Patriziern statt mit den Florentiner Medici
in Verbindung gebracht wurde.111 Lübke selbst deutete die ›deutsche Renaissance‹ als
eine Wiedergeburt deutscher Kultur nach der Befreiung von römischer Unterdrückung
durch die Reformation und kritisierte harsch die diesbezügliche Abwehrhaltung des
habsburgischen Kaiserhauses, die zum Zerfall Deutschlands geführt hätte.112 Dies gibt
111 Reynolds-Cordileone, Austrian Museum (zit. Anm.
47), S.
129.
– Die protestantische Konno-
tation des Stils thematisiert auch Albert Ilg in seinen Schriften wiederholt in expliziter Weise (vgl.
Stachel, »Vollkommen passende Gefäße« [zit. Anm.
84], S.
283–285).
112 Lübke, Geschichte der deutschen Renaissance (zit. Anm.
102), insb. S.
5 f.
Abb. 8 : Friedrich Schmidt, Verwaltungsgebäude der Oesterreichischen Nationalbank, Fassade gegen die
Minoritengasse, Tuschfeder, aquarelliert, 1873, Wien Museum.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien