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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 220 -
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220 Martin Engel Lichtbilder halten musste. Die technische Entwicklung war noch nicht so weit fortge- schritten und so war es für ihn und seine Zeitgenossen schwierig, in einem kunsthisto- rischen Vortrag die Kunstwerke und ihre individuelle Erscheinung augenscheinlich zu präsentieren und vergleichend zu analysieren. Ob Eitelberger sozusagen als Vorstufe des Lichtbildvortrages Fotografien herumreichte, um einzelne Statuen und Figurengruppen anschaulich in Erinnerung zu rufen, ist nicht bekannt.3 Zweifellos musste er sich auf die Denkmälerkenntnis seiner Zuhörer und auf deren umfassendes Vorverständnis in Fragen der Bildhauerkunst verlassen. Der etwa eineinhalbstündige Vortrag lässt sich schwer in wenigen Worten zusam- menfassen. Das wesentliche Thema ist die Verknüpfung von Politik und Kunst, wobei die Argumentation  – wohl aus rhetorischen Erwägungen  – etwas verschlungen ist und sich an verschiedenen Stellen wiederholt. Grob gesagt teilt sich der Vortrag in drei Teile. Der erste Teil umfasst einen summarischen Überblick über die Wiener Bildhauerei der Barockzeit und den Niedergang der Kunst in der Ära Metternichs. Der zweite Teil er- läutert die Entwicklung der Bildhauerei seit dem Umbruch von 1848 unter der Re- gierung Kaiser Franz Josephs  I., wobei vor allem die Neuorganisation der Akademie der Künste thematisiert wird. Im dritten Teil befasst sich Eitelberger mit den sich än- dernden Bedingungen für die Bildhauerei in den Zeiten des Baubooms an der Wiener Ringstraße und den Folgen des Bankenkrachs von 1873. In diesem letzten Teil wird am deutlichsten greifbar, wie intensiv Eitelberger in die neuesten Entwicklungen des Wie- ner Kunstschaffens verstrickt war. Die sperrige Form des Vortrags mag ein Grund dafür sein, dass der Text in der For- schung zur Wiener Bildhauerei bislang wenig Beachtung fand und infolgedessen auch die Rolle Eitelbergers für die Entstehung der Wiener Bildhauerschule in der zweiten Hälfte des 19.  Jahrhunderts unterschätzt wurde. Selbst in Walter Krauses verdienst- voller Studie zur Plastik der Wiener Ringstraße wird Eitelberger als eine Randfigur dar- gestellt und vor allem auf seine »lebhafte Neigung, überall dabei zu sein und sich teils mit, teils ohne Erfolg wichtig zu machen«, hingewiesen.4 Anhand zahlreicher Briefe und Denkschriften, die sich in Eitelbergers Nachlass in der Wienbibliothek im Rathaus erhalten haben, kann nun gezeigt werden, dass er in freundschaftlichem Kontakt zu den 3 Auf dem allerersten Kunsthistorikerkongress, der auf Eitelbergers Initiative 1873 in Wien statt- gefunden hat, wird ausführlich vom Nutzen und Nachteil der Fotografie für die Kunstgeschichte debattiert. Dazu : M. Engel/F. Polleross/V. Widorn, Vom Gipsabguss zum Digitalbild, in : Ge- lehrte Objekte ?  – Wege zum Wissen (Ausst.-Kat. Wien, Österreichisches Museum für Volkskunde), Wien 2013, S.  168. 4 W. Krause, Die Plastik der Wiener Ringstraße. Von der Spätromantik bis zur Wende um 1900 (Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche, Bd.  9,3), Wiesbaden 1980, S.  65. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg