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Rudolf von Eitelberger und die Wiener Bildhauerschule 223
gen, wären sie allerdings solchen Künstlern wie Pompeo Marchesi (1789–1858) über-
legen, der aus politischen Gründen und wegen seiner italienischen Herkunft bevorzugt
wurde und deshalb den Auftrag für das Denkmal für Kaiser Franz
II.
(I.) erhalten habe.9
Mit diesem Verdikt verknüpft Eitelberger einen Seitenhieb gegen die österreichischen
Bildhauer im Allgemeinen. Marchesi sei wohl auch deswegen bevorzugt worden, weil
er über eine beeindruckende Bildung verfügt habe und im gesellschaftlichen Umgang
glänzte, was man von den Wiener Bildhauern nicht sagen könne.10
Generell ist Eitelbergers Argumentation national konnotiert, wobei er die damals
gängigen Stereotype, aber auch recht eigenwillige Vorurteile verwendete. Aus seiner
Überzeugung, dass der deutschen Nation der Sinn für Schönheit nicht in ausreichen-
dem Maß gegeben sei und dass »der Deutsche« kein plastisches Formgefühl habe und
selbst die gröbsten Fehler nicht bemerke, »weil sein Auge nicht gewohnt ist, die Gestalt
zu sehen«, konstruiert Eitelberger den bereits im ersten Satz formulierten Auftrag, dass
»der Deutsche zur plastischen Kunst erzogen werden« muss.11 Wichtig ist dabei, dass
9 Ebenda, S.
7.
10 Ebenda.
11 Ebenda, S.
8.
Abb. 3 : Leopold Kiesling, Mars und Venus mit
Amor, 1809, Wien, Belvedere.
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien