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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 230 -
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230 Martin Engel »mit der fabriksmäßigen Erzeugung von Figuren in Terracotta degradierte sich die Plastik selbst.«26 Ob Eitelberger für die Kritik an Hansens Neubau ein wichtiger Stich- wortgeber war oder ob er dieser Kritik nur eine weitere Facette hinzufügte, ist bislang nicht geklärt. Auf jeden Fall verfasste er zur Ehrenrettung des Architekten im Frühjahr 1877 eine Denkschrift, in der er seine Kritik relativierte und auf die »architektonischen Schönheiten« des Gebäudes hinwies.27 Von den vielen Wendungen, die Eitelbergers Vorlesung im weiteren Verlauf noch nimmt, möchte ich abschließend nur noch einen Punkt herausgreifen : seine Bemü- hungen um die Verbesserung der Auftragslage für die Wiener Bildhauer, nicht zuletzt deshalb, weil Eitelberger hier dem »Publicum«, an das er seine Vorlesung ja richtet, eine besondere Bedeutung zukommen lässt. In Umkehrung der Verhältnisse in der Ära Metternichs sieht Eitelberger nun den Staat und die Stadt Wien in der Pflicht, Gelegenheiten zu schaffen, aus denen Aufträge für Denkmäler und Bauplastik entstehen können. Eine solche Gelegenheit bestehe zum Bei- spiel in der Hebung der Grabkultur in Wien. Entsprechend seiner deduktiven Methode stellt Eitelberger zuerst die Behauptung auf, dass Grabkult und Bildhauerkunst zu allen Zeiten Hand in Hand gegangen seien. Dann diagnostiziert er, dass die Nachfrage bei den Grabdenkmälern vergleichsweise unterentwickelt sei, und empfiehlt daher der Stadt Wien, die Aufmerksamkeit des Publikums darauf zu lenken und Räume zu schaffen, »die für die Aufnahme von monumentalen Grabdenkmälern geeignet sind«.28 Nicht auflösbar ist bis- lang die Frage, ob Eitelberger mit seinem Hinweis lediglich den zwei Jahre zuvor eröffne- ten Wiener Zentralfriedhof ins Bewusstsein seines »Publicums« bringen wollte oder ob er schon die zukünftigen Verbesserungen im Auge hatte, wie zum Beispiel die Schaffung der Ehrengräberanlage, die 1881 vom Gemeinderat beschlossen wurde und tatsächlich zu einer Aufsehen erregenden Ansammlung beachtlicher Grabdenkmäler führte.29 Auch bei der Wiener Stadterweiterung weist Eitelberger dem »Publicum« eine wich- tige Rolle zu. Zwar habe das Großprojekt der Wiener Ringstraße »das Terrain für bild- hauerische Tätigkeit ungeheuer erweitert ; aber im Ganzen und im Grossen den Strom 26 Ebenda. 27 Die auf den 13.  Mai 1877 datierte Denkschrift ist in den Archivalien des Ministeriums für Cul- tus und Unterricht erhalten.  – Dazu : A. Nierhaus, Theophil Hansens Akademie der bildenden Künste  – ein »Lehrgebäude« des Historismus, in : Theophil Hansen und die Bibliothek der Akade- mie der bildenden Künste (hg. von B. Bastl/C. Reiter/E. Schober), Weitra 2011, S.  88–91, bes. Anm.  35. 28 Eitelberger, Plastik Wiens (zit. Anm.  1), S.  20. 29 Zur Geschichte des Wiener Zentralfriedhofs und zu seinen Grabdenkmälern siehe : H. Havelka, Der Wiener Zentralfriedhof, Wien 1989 und B. Haubold, Die Grabdenkmäler des Wiener Zent- ralfriedhofs von 1874 bis 1918, Münster 1990. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg