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Denkmalkunde 247
Alterthum in ihrem Wechselverkehr heißt. Man kann und muss hier Parallelen zu anderen
Tätigkeitsfeldern Eitelbergers ziehen, die ihn zunehmend beschäftigten und die eben
jenen »Wechselverkehr« betrafen : Im selben Monat war die Wettbewerbsausschreibung
um die Wiener Ringstraße publiziert worden, Eitelberger spielte in diesem Wettbewerb
bekanntlich eine maßgebliche Rolle. Manche Passagen von Kunst und Alterthum in ih-
rem Wechselverkehr sind daher nicht zufällig Aufforderungen an die Architekten und
Künstler seiner eigenen Gegenwart.17
In der Folge verlor sich die herausgehobene Position Eitelbergers in den Mittheilun-
gen, spätestens seit dem fünften Jahrgang 1860, finden sich nun »Leitartikel« anderer
renommierter Kunsthistoriker wie Carl Schnaase, Anton Springer oder Wilhelm Lübke,
so dass man vermuten kann, dass sich diese Hervorhebung geladener externer Kräfte zu
einem zeitweiligen Prinzip der Zeitschrift entwickelt hatte, sicherlich nicht zuletzt, um
dieser eine internationale Strahlkraft in Fachkreisen zu verschaffen, was ja auch bestens
gelang. Dennoch bleibt die anfängliche »Orientirung« durch Eitelberger, seine metho-
dische Weichenstellung in der Frühphase der Mittheilungen mehr als bemerkenswert,
vor allem im direkten Vergleich mit den parallel erscheinenden übrigen Beiträgen auch
in den Jahrbüchern.
Eitelberger und die europäische Denkmalforschung
Mit der Arbeit der Zentralkommission und Eitelbergers programmatischem Beitrag
Die Aufgabe der Alterthumskunde in Österreich trat nun also auch dieses Land in die Epo-
che einer methodisch fundierten und staatlich organisierten Denkmalpflege ein. Öster-
reich, so Eitelberger, habe in wissenschaftlicher Hinsicht gegenüber den Nachbarstaaten
aufzuholen. In wenigen Zeilen zeigte er auf, dass es in Frankreich, in Italien, in England,
Deutschland und Belgien, ja sogar in der Schweiz bereits eine lange Reihe architektur-
historischer Publikationen gebe, die die Grundlage für eine wissenschaftliche Ausein-
andersetzung und damit den Erhalt der Denkmale bildeten. Aufgrund dieses bestehen-
den Wissens könne in den genannten Staaten die Bevölkerung angeleitet und motiviert
werden, sich für das kulturelle Erbe verantwortlich zu fühlen. Konkret nennt Eitelber-
17 R. Eitelberger von Edelberg, Kunst und Alterthum in ihrem Wechselverkehr. Ein Wort zur
Orientirung, in : Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der
Baudenkmale, 3, 1858, H. 1, S. 1–4. Vgl. hierzu auch die beiden diesbezüglichen Publikationen Ei-
telbergers : Über Stadtanlagen und Stadtbauten, in : Sammlung wissenschaftlicher Vorträge, gehal-
ten während der Monate Februar und März 1858 im großen ständischen Saale zu Wien (10.
März
1858), S. 2–37 ; ders., Die preisgekrönten Entwürfe zur Erweiterung der Inneren Stadt Wien,
Wien 1859.
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien