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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 259 -
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Fortschritt durch Vergleichen 259 und Publikum.«7 Eitelberger geht es immer um den generellen Stand der Kunst, um deren Entwicklung sowie um deren Bezüge zur Zeit, zur Gesellschaft und zur Kultur. Die Einzelkritik bestimmter Kunstwerke erfolgt aus diesem Kontext heraus und nimmt zumeist geringen Raum ein. Zeittypisch ist auch Eitelbergers Verortung der Gegenwartskunst. Der Kritiker hält am Narrativ einer fundamentalen, bewusst eingeleiteten klassizistisch-romantischen Erneuerung der Künste ab dem ausgehenden 18.  Jahrhundert fest und ist grundsätzlich von deren Richtigkeit überzeugt. So teilt er mit den Protagonisten dieser künstlerischen Wende die Vorstellung, dass die Künste im 16.  Jahrhundert verfallen seien :8 »Ist doch im 16.  Jahrhundert die Entwickelung der deutschen Kunst gewaltsam unterbrochen worden, in ihrer schönen Entfaltung der Sturm zu gewaltig einhergebrochen, als daß er die zarte Pflanze mit seinem tödtenden Hauche nicht hätte zerstören sollen.«9 Dem- gegenüber sei es um 1800 zu einem Wiederaufschwung der Künste gekommen : Vergleichen wir, was vor fünfzig Jahren deutsches Volk, Wissenschaft und Kunst gewesen und was sie jetzt ist, so wird unsere Hoffnung zur Gewißheit. Das Bestreben, sich einer hohlen Idealität zu entziehen, wie sie zu Fügers Zeiten herrschte, der Drang nach wahrer Natur- und Lebensauffassung, der sich im Fache des Genre und der Landschaft kund giebt, das Bestreben mancher Künstler, die mit den Malerschulen zugleich erneute Farbentechnik durch Studium der Farben an alten Gemälden wieder zu gewinnen, dies Alles deutet uns auf das Nahen einer besseren Zeit.10 Allerdings vermögen die Resultate dieses Wiederaufschwungs den Ansprüchen Ei- telbergers zunehmend weniger zu genügen  – und zwar gerade im Vergleich zur alten Kunst : Der tüchtig kräftige Farbenton, der uns bei allen Werken der besseren Zeit so mächtig er- greift, und die dadurch bedingte Naturgewalt der Gestalten, die in organischer Lebendigkeit uns nicht daran erinnert, ein Gemälde vor uns zu haben, sondern die Täuschung zur Wahrheit macht, die hohe Idealität, innige Religiosität und Demuth, die lebt und nicht blos scheint, dies Alles vermissen wir an den Kunstwerken unserer Zeit, und mit Wehmuth erfüllt sich unser 7 R. Eitelberger von Edelberg, Die Wiener Kunstausstellung im Jahre 1844, in : Kunstblatt, 25, 23.07.1844, Nr.  59, S.  249–251, hier. S.  249. 8 Vgl. Scholl, Revisionen der Romantik (zit. Anm.  1), S.  37 f. Eine Umkehrung dieses Narrativs fand letztlich erst im ausgehenden 19.  Jahrhundert statt  – vgl. ebenda, S.  496–508. 9 Eitelberger, Wiener Kunstausstellung 1844 (zit. Anm.  7), S.  250. 10 Ebenda, S.  250 f.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg