Seite - 18 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

— ,8 — Ort dazu gefunden; auch gebrach es ihm noch an dem nothigeiv Golde zu solchem Unternehmen, denn er hatte dessen viel für den Kreuzzug gespendet. So ging die Zeit vorbep und der Graf war roiler Sorgen und Unruh. Als er einst spat nach Mitternacht entschlmw- merte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: »Warum säumst du so lang in Erfül- lung zu bringen, was du der Gebenodeptcn in der Roth verheißen? Hast du den Glauben verloren, daß du schwankest, und nicht einig mit dir selbst werden magst, wohin du den Grundstein eines Got- teshauses legen sollst? Mache dich auf und ziehe gegen Niedergang.' Der Stern, der aus den Gefah- ren des wilden Meeres dich gerettet, wird dir auch verkünden, auf welcher Stelle Maria dein Dank- opfer annehmen will.« Da raffte der Graf sich auf, ließ satteln ^ nahm Urlaub von seiner Gcmahlinn und ritt mit geringem Gefolg aus, bevor der Morgen dämmer- te. Langsam zog er abwärts am See, ließ seinem- Rosse den Zügel, und kam auf langen Umwegen erst am spaten Abend gen Zürich. Hier al^r wollte der Wandler nicht rasten, und in Sturm und Regen setzte er sinnend seine Reise weiter fort,- längs den Ufern der Lindmatt. Und das Pferd, sich selbst überlassen, trabte rechts und links hin, und irrte ilh Dunkeln durch Wald und Feld an die vier Stunden.