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deren Verkauf alle Kosten der Stiftung bestritten
wurden.
Der Bau des Klosters war noch nicht vollen-
det, als die dem Grafen angeborne innere Unruhe
ihn wieder von dannen trieb. Er glaubte noch nicht
genug für das Heil feiner Seele gethan zuhaben,
und trat mit seiner Gemahlinn eine zweyte Pilger-
fahrt zum heiligen Grabe an. Sie begleitete ihn in
frommer Dcmuth, erreichte mit ihm den Oehtberg,
bethete im Garten Gethsamane und an allen heili-
gen Statten; erkrankte von den Mühseligkeiten der
Reise, und gab ihren Geist in Jerusalem auf, wo
ihre abgelegte Hülle in der geweihten Erde des
Gottesackers Acheldemac ruht.
Da ward es"stiller im Gemüthe des Wandlers,
weil er sah, wie alles menschliche Streben doch nur
an das Grab fuhrt. Er wollte von nun an sich
ru-
higer zum Himmel bereiten, kehrte heim, begab sich
aller weltlichen Herrlichkeit, zog das Gewand des
heil. Bernhard an, und beschloß im Jahre 12^7 als
Ordensbruder und Cantor sein Leben in dem von
ihm gestifteten Gotteshausc.
Noch heute sieht man Heinrichs Grabmahl
im Kapitelhause des Klosters, vor dem erhöhten
hölzernen Mittelsitz des Prälaten. Auf der ober«
Hälfte des Bodenstcins, der seine Asche deckt, ist
sein Familienwappen (eine rothc Rose auf goldnem
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 1
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 8.82 x 14.39 cm
- Seiten
- 202
- Schlagwörter
- Sagen, Legenden, Märchen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918