Seite - 22 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

unglücklichen Fürsten in das gelobte Land zog, aus- gestorben sind. In jenen Zeiten, wo ganz Deutschland, wie der päbstliche Legat Ou^Hnns nach Rom schrieb, eine große Räuberhöhle war, in den Zeiten des jetzt so hoch gepriesenen Mittelalters tonnte man keinen glücklicheren Platz sich wählen zu einer Raubburg, als diesen weit umher strahlenden Bogenberg. So horstet der Geyer hoch auf der Spitze eines Fel- sens, oder auf dem Wipfel der höchsten Tanne, die alle Wälder umher beherrscht, um in der weite- sten Ferne seine Beute zu erspähen. Parasitisch um- schlingen dunkle Epheuranken der einzelnen Mauer- reste morsches Gestein. Baumchen mancher Art gruppiren sich als heterogene Erscheinungen in den verödeten Räumen. Hoch über alle aber ragt auf den Mauern und in den Fragmenten der Fensterstöcke die vorwitzige Eberesche mit ihren lockenden zinno- berrothen Beeren. Im Süden liegt die größte Halste des fegen- reichcn Vaicrn ausgebreitet, und das Auge reicht bis an die ewig mit Schnee bedeckten Alpcngipfel Tirols und Salzburgs; gegen Westen streift es über Strau- bing hinaus bis Regensburg; gegen Osten bis an die Passauerberge. Im Norden ragt eine Bergreche empor über die andere, unersteigbar den Feinden, den. Flüchtigen eine sichere Statte. Der steile, rings?