Seite - 25 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

^ HZ — D i e Z e u g e n. ^Die Blume der Frauen, des Landes Zier War Gräfinn Ludmi l la von Bogen. Längst fühlte mit heimlicher Liebe zu ihr Sich Ludwig der Vaier gezogen. Ihr Gatte, Graf Albrecht, in Fehden gewandt. Und rings als ein männlicher Ritter bekannt, War jmigst mit dem tapferen Degen', Freund Hein, im Zweikampf erlegen. Dem Herzog schien's, als die Nachricht erklang,. Nicht länger daheim zu behagen ; Cs trieb ihn, dem Ufer der Donau entlang, Zum Schlosse,der Gräflnn zu jagetr. Cr pries, auf des Berges waldigen Höh'n, Die Lage der Burg als bezaubernd und schön. Und bat, ihm als Huld zu gewahren.. Zu Zeiten hier wiederzukehren. Bestürzt stand Ludmi l la voll sittiger Scham, Und ließ nur mit Muh' sich erbitten; . Doch als er ihr Jawort errungen, da kam Der Buhler fast täglich geritten, Und fiel, als cm loser und tändelnder Gast Der Gräffnn mitunter recht herzlich zur Last, Die, weil sie inn Stillen ihn liebte, ^Sein scherzender Leichtsinn betrübte. »Fürwahr,« sprach sie einst, »ein vkMichcs Spiel, Mit leerem Geschwätz mich zu quälen! Ihr' werdet so mindestens ewig das Ziel,. Wonach Euch gelüstet, verfehlen. Bekräftiget redlich, durch Trauring und Hand, Gefühle, die längst euer Mund mir gestand!« R'uinen. I. Theil. H'