Seite - 26 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

— 26 — »Laß Beydes," rief jener, »als Zeichen Der innigsten Liebe Dir reichen!" »Mit Gunsten, Herr Herzog, so eilet es nichts« Sprach lächelnd die Gräfin«; »laßt hören, Geliebt es Euch morgen den Treueid der Pflicht Vor diesen drey Zeugen zu schwören!" — Sie sprach es, und deutete links mit der Hand.' Hier wies sich, ttls Zierde der gothischen Wand, Geschmücket mit Wappen und Fahnen^ - Ein Kleeblat von tapferen Ahnen. »Ho, ho s« nes der Herzog, und lachte fast laut, «Welch wunderliches Begehren! Ihr scheint mir bey Laune, holdselige Braut! Und Unrecht wohl war's, sie zu stören; Drum' füg' ich der Bitte mich willig und gern, Und leiste vor diesen gewappneten Herrn Euch morgen den Eidschwur der Treue, Durch den ich mich ewig Euch weihe?« — Drauf reicht' er am Morgen Ludmi l len die Hand Und sagte: "Ihr Ritter seyd Zeugen« — Da dünkt's ihm, als tönte dicht hinter der Wand Ein hallendes Echo: /'Wir zeugen!" — Sie rollte sich, leicht wie ein Vorhang, empor, Es traten drey stattliche Ritter hervor. Und neigten, mit ernster Gebehrde, Sich vor dem Erstaunten zur Erde. Der Herzog warf starr, mit geöffnetem Mund, Den Blick auf die lebenden Büsten , Es schien ihm, als Hab' er wohl reichlichen Grund, Sich über den Schwank zu entrüsten; Doch hielt von Ludmi l len ein zärtlicher Blick Gewaltsam den Ausbruch des Zornes zurück;.