Seite - 29 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

— 2g — Da nundie Rittervon D ienstberg bald an- fingen, ihre Unternehmungen ins Große zu treiben, und sogar auf der Straße nach Arnstadt den Fuhr- leuten Pferde und Wagen wegnahmen, so beschie- ßen endlich die Erfurter, dem Unwesen ein Ende zu machen. Es befand sich damals eben der wackere Kai- ser Rudolph I. in Erfurt, wo er einen Reichstag hielt. An ihn wandten sich, die Nurger und bathcn um Hilfe. Es erfolgte hierauf ein kaiserlicher Befehl, nicht allein D ienstberg, sondern alle Raubnestcr der Gegend ses waren ihrernur 66, woruntcrDorn- burg, Lichtcnburg, Gleisburg, Camburg, Löwen- stein u. a.) zu zerstören. Mit D i e.n st b e r g aber, als dem zunächst liegenden, wurde der Anfang gemacht. Am i. Mai 1290 setzte sich der Kaiser an die Spitze der Erfurter und Mühlhaufer Bürger und zog durch den Steiger nach Dienstberg. Auf der sogenannten Kuhw 0 ide schnitten sich diejenigen, die keine Waffen hatten, Stöcke von den Eichen ab, um die Räuber zu erschlagen. Die Burg wurde über- fallen, und die Raubritter fielen unter den Schwer- tern und Keulenschlägen der ergrimmten Stadter. Das stattliche Schloß, sonst der Sitz der Freude und des Mordes, versank, wie ihres Rahmens Gedacht- niß. Nur zwey schöne Knaben, Söhne eines der Raubritter, wurden von der jammernden Mutter, die des Kaisers Knie umklammert hatte, erbethen, und mit den vorgefundenen besten Iuwclcn.geschmückt,