Seite - 36 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

— 36 — Was von dieser Burg stehen geblieben ist, be- zeichnet ganz die Bauart der Vorzeit, und erinnert an die Bemerkung eines geistreichen Schriftstellers, daß blos der Gedanke, in einem solchen Fclsenncste seine Tage verbringen zu müssen, die Brust zusam- men preßt. Alle Gemacher klein und winklich; sechs bis sieben Fuß dicke Mauern; kleine Fenster, rohe Wände; von einem Zimmer in das andere, wenn man die Mauslöcher so nennen darf, Trepp auf Trepp ab; im ganzen Hause kein Plan, kein Zusam- menhang; ein Anbau an dem andern, ohne Sym- metrie, ohne alle Bequemlichkeit; das Ganze im Stpl eines düstcrn Kerkers, kein freundliches Plätz- chen im engen Hause. — Dazu die Herren und Knappen in Harnisch und Panzer, vom Mord und Todschlag und vom Raub der vorbeiziehenden fried- lichen Kramer und Kaufleuto lebend, oder in ewi- ger Fehde mit der lieben Nachbarschaft; die Burg- frau ohne Bildung; der Junker ein ungezogener Bcngcl, nur für die wilden Iagdfrcuden empfang- lich, und das Vurgfraulein eine vollendete Gans in Klapp-Pantoffeln. Nein es mag ein recht kraf- tiges Zeitalter gewesen sepn, das damahlige, aber' ich lobe mir denn doch das unsrigc. " Die Aussicht von dieser reizenden Ruine über die üppigen Neingärten hinab an den grünbewach« senen Bergen gegen Osten auf W'örth und bis nach Straubing und Bogen, gegen Westen über das ehr-