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zusehen.. Die Jungfrau aber stand ruhig, mit from-
mer Ergebung zum Himmel.
Als die Morgensonne hinter den Bergen her-
verstieg, kam das geflügelte Ungeheuer aus seiner
dunkeln Behausu.ng, und eilte nach der Statte, wo
es seinen Fraß zu finden gewohnt war. Die Jung-
frau zog nun, ohne Furcht und Beben, aus dem
Busen ein Kreuz mit dem Bilde des Erlösers, und
hielt es dem Drachen entgegen. Dieser fuhr zurück,
und mit fürchterlichem Gezische stürzte er sich in den
nahen Waldgrund und war nie wieder zu sehen.
Das Volk trat, ergriffen von dem Grauen Vcs
Wunders hinzu, lösetc die Bande der Jungfrau,
und sah mit Erstaunen das kleine Kreuz an. Die
hohe Jungfrau erklärte dem versammelten Volke
nun die heilige Bedeutung desselben, so daß Alle
zur Erde fielen und sie bathcn, ihnen einen Priester
und die Weihe der Taufe zu besorgen.
So kam der seligmachende Glaube in die Ge-
gend, und wo einst der bluttriefende Drachen-Al-
tar gestanden, erhob sich bald eine christliche Kapelle.
Der Geist Siegmunds von Drachenfels.
(Vom Herausgeber.)
Der Burggraf Siegmund von Drachenfels,
Gatte eines guten Weibes und Vater zweycr Kin-
dcr, des wackern Walthers und der holden Maria,
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 1
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 8.82 x 14.39 cm
- Seiten
- 202
- Schlagwörter
- Sagen, Legenden, Märchen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918