Seite - 45 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

benutzte, von einem unlauter« Geiste beseelt, die Abwesenheit seines Nachbar - Ritters , des Herrn von der Löwenburg, der nach dem heiligen Lande gezogen war, um dessen zurückgebliebene junge Gat- tin zu verführen.. Der kleine Ebbo von Löwenburg war die Frucht dieser verbrecherischen Liebe. Die Geburt des Kindes kostete aber der leichtsinnigen un- glücklichen Mutter das Leben; und da auch der Va- ter in Palastina, unbewußt mit der ihm widerfah- renen Schmach, starb, so übernahm Kuno von Stromberg, Probst auf dem h. Apollinarisberge, die Vormundschaft über den verwaisten Knaben. Ebbo wuchs mit Siegmunds Kindern hoff- nungsöbll heran, und niemand ahncte das Gcheim- niß seines Dasepns. Als er jc?dch das achtzehnte, Walther das zwanzigste und die liebliche Maria das sechszehnte Jahr erreicht hatte, schlug des Burg- grafen Sterbestunde, und erst kurz vor seinem To- V? entdeckte er seinem rechtmäßigen Sohne, daß Ebbo sein Bruder sey. Seit dem Augenblicke von Siegmunds Hinscheiden aber zieht der Sage nach Durch Sturm und Nacht, Wenn kein Aug mehr wacht — ein einsamer Ritter vom Schlosse, Ihn bannet der Fluch, In Traum und in Trug -Zu sprengen auf feurigem Rosse. Allein schon früher war es auch auf der Löwen-