Seite - 64 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

— 64 — Daß diese Burg auch ein Romcrl'astell war, erkennt man aus den Mauern; hier mag die I^iiioi-um gestanden haben. Eine Volkssagc erz es sep in uralter Zeit ein fremder König (wahr- scheinlich Kaiser Julian) mit einem großen Heere hierher gekommen, und habe sich da gelagert. Da er mit den bösen Geistern im Bunde gestanden, so habe er hier einen Tempel erbauet, worin er Men- schen geopfert, wogegen die Geister ihm Macht ge- geben, daß er am Rhein lange geherrscht. Als aber die ersten christlichen Priester gekommen wären, sep er ftnnnt den bösen Geistern vertrieben worden. Die schönen Mahlerischen Trümmer, welche den Godesberg jetzt noch so reizend schmücken, und wovon sich ganz besonders der ungemein hohe, run- ße Nicsenthurm auszeichnet, der über ein halbes Jahrtausend steht, ist das Uebcrbleibscl eines im Iahr i2 iovon dem Erzbischof The oderich er- bauten stattlichen Schlosses, wie es aus der In- schrift des Grundsteines, welchen man, als es iy:- Jahre i583 zersprengt ward, oben auf der ver- schütteten Mauer fand, klar hervorgeht. Dieser Denkstein ist aus schwarzem Marmor und befindet sich jetzt im Museum zu Mannheim. Der weit um- herblickende, ungeheuer große Wartthurm ragt att einer Ecke der Ruine in die Luft; der innere Aus- bau desselben und die Bedachung find ein Opfer der