Seite - 65 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

— 65 — Zeit geworden; nur die festen Mauern haben Jahr- hunderten Trotz gebothcn. Dicht unten, rings um den Thurm und seinen Grundfelsen, verliert sich der Blick in die Tiefe. Auch dem schwindelfreien Kopfe wird es schwarz vor den Au^cn, von der vogelfrepen Höhe da oben, über das kleine Gelander gebeugt, gerade an den Thurmmauern und den schroffen Felsenwänden hin- ab zu schauen in die grünen Thäler und Alten. Bey solchen Kletterpromenaden ist das Herabsteigen immer mißlicher, als das Hinaufklimmen; der Kör- per ist ermüdet, die Höhe gemessen, der Gedanke, daß man bey dem mindesten Fehltritt verloren sey, ganz klar; das Ziel, der Genuß der Aussicht, er- reicht. I n dem berühmten Kriege, der durch des Erz- bischofs Gebhard von Kö ln Uebertritt zur pro- testantischen Lehre und durch seine Verheiratung mit Verschonen Grasinn Agnes von Mansfc ld , verderblich ausbrach, befand sich eine aus Hollän- dern bestehende Besatzung in dem festen . G od es- berg, die es so tapfet vertheidigte, daß es der^ Belagerer, Herzog Fe rd inandvon V a i c r n , zu unterminiren und in die Luft zu sprengen gcno- thigt war. Dieß geschah am 17/ Deccmber i56 I , und seitdem liegt es in Ruinen. Unter den tapfcrn Verteidigern Godesbergs soll sich ein Ritter von Hackcney von Köln besonders Herrorgcthan ha-