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tzüng'des Angriffs nicht. Die Stücke der Ulmcr
sprühten so heftig gegen die Mauern der Burg, daß
deren Verrhewiger ganz beraubt schienen. Da auch
die Lebensmmittel zu Ende gingen, so fing die Be-
satzung zu murren und auszureißen an.
Darum übergaben die Befehlshaber Wilhelm
vvn Kaltenbach, der an die Stelle des im
Zweykampfe erschossenen Hornung getreten war,
und Balthasar Re i sse n
ste in, der Haupt-
mann der Reiterey, nachdem sie 6 Tage lang sich
tapfer gewehrt hatten, daß Schloß. Die Besatzung
hatte 100 Mann, die Belagerer aber 5oo verlo-
ren. Man ließ die Besaßung mit weißen Stäben
abziehen und nur der Kommandant behielt seinen
Degen. . '
. Um aber in Zukunft solcher an Geld und Blut
kostbaren Kriegszüge überhoben zu seyn, beschloß
derRath in Ulm das Schloß zu zerstören. Es fie-
len die alten Mauern und Thürmem Trümmer; die
stärksten Quader wurden in die Stadt geführt, und
zum Baue eines Wassergrabens, durch 1)en man den
einen Arm der Blau leitete, verwendet. Das Uibri-
ge wurde dem Zahne der Zeit überlassen. Die Re-
ste, welche dieser nicht verzehrte, wurden in der
Mitte des vorigen Jahrhunderts vollends abgetragen,
und so blieb der Nachwelt von dieser alten festen
Burg nichts als ihre Brand-und Schuttstätte, wo-
von übrigens noch nachfolgende Sage erzahlt wird.
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 1
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 8.82 x 14.39 cm
- Seiten
- 202
- Schlagwörter
- Sagen, Legenden, Märchen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918