Seite - 109 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1
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Natur geformte Grotte, und erreicht allmählig das
von drep Seiten eingeschlossene, waldreiche Felsen-
thal, wo einer der edelsten Stamme des vaterlän-
dischen Adels sein Sorgmfrep aufgeschlagen hat.
Hier steigt im Schoosie sturmbewcgter Laub-
und Nadelhölzer^ ,
«Von kühner Höh' ein Burggetrümmer auf.
Drin gern des sinn'gen Wand'rers Tritt verweilt.
Sie hcißcn's Merkenstein,
Den Herren nach, die einstens dort gehaust.
Nun stehen die Thürme leer, durch ihre Fenster
Glüht Abendroth und wandelt Zugluft frey,
Wenn nicht ein wucherndes Gesträuch,
Die üpp'gcn Gitter drüber bin verzweigt'.
Hoch rauscht das Gras im Schloßhof,
Die Mauern nicken ein, und ihre Steine
Sel/n gräberbleich aus den Gebüschen vor.
Im Forst derweile rauschet fort und fort
Die Windesbraut, mit Mlvclstand'nen Laute«
Erzählend noch von mancher alten That,
Und hohe Buchen flüstern mit darein.
Wir Deutsche rasten gern auf solchen Trümmern /
Drum thut sich vor dem Bild des Merke nsteins
Das Herz mir auf.«
Wenig Ruinen Österreichs sind so gut erhalten
auf uns gekommen. Nur der Griffel eines ?ou^us
oder eines K ind kann die Gefühle aufzeichnen,
die der Aiiblick der verfallenen drep festen Thore,
i Reste der mancherlei Bengebciude und der alten
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 1
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 8.82 x 14.39 cm
- Seiten
- 202
- Schlagwörter
- Sagen, Legenden, Märchen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918