Seite - 126 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 1

126 — Hers fährte, hatte die schöne Wdndelgardc, eine Enkelinn K. Heinrichs I. zur Gcmahlinn. Ein ta- pferer Ritter seiner Zeit, kämpfte Ulrich muthig gegen jeden Feind des Vaterlandes; aber eine un- glückliche Stunde überlieferte ihn den Händen der Feinde. Die ungarischen Scharen, damahls die Plage Deutschlands, verheerten in vielen Einfällen unser schönes Vaterland weit und breit, und forderten jeden deutschen Arm zum Kampfe auf. Auch Ulrich lag gegen sie im Felde. Ein neuer Ueberfall hatte ihn im Jahre gi6 aufs neue zu den N^affen geru- fen, unb kühner als je stellte or sich den einbrechen- den Haufen entgegen. Drcp Jahre vorher ^atte er die Ungarn in Verbindung mit den k. Kammerbo- then Erchinger und Berthold am Inn auf's Haupt geschlagen; dießmahl sollte es ihnen nicht besser ergehen; aber das Glück verließ ihn; er ward überwältigt und gefangen. Da man von seinem Schicksale nichts wußte, so hielten ihn die Seini- gen für todt, und trostlos beweinte ihn seine Gat- tinn in ihrem Schlosse zu Buchhorn. Um sie zu trösten, rieth ihr der fromme Bischof Salomo Hl. von Konstanz, das Schloß mit der Zelle zu vertau- schen. Andere sprachen dagegen, und bald stellte sich eine Reihe von Fxepcrn ein, die sie für eine andere Wahl zu bestimmen suchten. Aber keiner fand Ge- hör; alle wurden abgewiesen und Wen-delgardc