Seite - 17 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2

— 17 — altes Weiblein, das neben einem Korbe saß, und allerley Krauter sonderte. Noch sah sie der Alten zu, als diese sprach: »Grüß dich Gott, adelichcs Iung- fräulein!« »Wer blst du, Alte?« ' "Ich bin die Kräuterfrau von S tobra , und bringe dem Rüstmeister allerley Gutes zu seinen Pferdesalben. Auch für dich, mein Kind! habe ich etwas bey mir.« '-Für mich? Was wäre das?« . »Ein schönes Stäußchen von frischen Blumen und drinnen steckt ein Bricflein.« "Ich kann nicht lesen. Woher kömmt der Brief?« Da hob die Alte ihre Augen, sah sie lächelnd an, und sprach: »När's denn recht, wenn ich sprä- che: ich komme von Isseroda?« »Was macht Fr iß? Ist er daheim? — fiel Elsbeth lebhaft ein. — Hast du ihn gesprochen ?« »Er ist daheim. Ich habe ihn gestern gesprochen. Er läßt Euch grüßen viel sausend Mahl.« »Kömmt er etwa nach Et ters b u rg?« "Das weiß ich nicht. Vielleicht steht's in dem Brieflem.« »Gib mir den Strauß, und lies das Bricf- lein, wenn du lesen kannst.« »Ep, ja wohl! Da müßte ich nicht die Krau- tcrfrau von S tob ta sepn; die geht in alle Kloster und Abtepen, und an die Hoflager nach