Seite - 29 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2
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Hier durchbrach ein Jüngling des Waldcs dü-
stre Zweige, und sprang, leicht und froh, dem
Wege nach der Burg zu. Ein Bauer kam gegangen,
den Adelgunde fragte, wer der Jüngling sep,
und die Antwort lautete: »Es ist E rw in , der
Sänger des Grafen von B er ka.« Nachdenkend
ging hierauf das Fräulein dem Kloster zu.
Oft ging seitdem Adelgunde nach dem
Kirsch thalc und hoffte den Jüngling wieder zu
sehen. Aber vergebens. »So wird mcin Auge ihn
wohl nie mehr erblicken!« ricf sie einst aus, als sie
zufällig vor Pimpernickchen stand, und wie
crschrack sie, als sie den Eingemauerten nicken sah.
Heftig ergriffen, lief sie von dannen, und vermied
einige Zeit sorgfaltig den steinernen Zeugen ihrer
Liebe.
^Kurz darauf, als sich Adetgunde eben bey
derAebtifsinn befand, meldete die Pförtnermn einen
Bothen vom Grafen von Berka. Der Eintreten-
de war Erwin , ^lls nun die ehrwürdige Frau ihre
Zelle verließ, um dem Grafen zu antworten, ent-
spann sich zwischen den jungen Leuten ein Gesprach,
worin E rw in fragte, warum die Frau von Gl iz-
berg mit ihrer holden Tochter nicht die Burg Ber-
ka statt dem Kloster zu ihrem Zufluchtsort gewählt
hätte, und fetzte noch hinzu, daß er seinem
Herrn und dessen edlen Gattinn von den Schuhsu-
chenden Meldung thun tverde. Als hierauf die Aeb-
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 2
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.85 x 28.96 cm
- Seiten
- 206
- Schlagwörter
- Märchen, Legenden, Sagen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918