Seite - 72 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2

— 72 — von Ulm, zum zweytenmahl mit Chr. Ansclm von Massenmünstcr) im Jahre i5i5, es scheint an einer Auszehrung und ward in der Barfüßerkirche zu Kreuz- nach begraben. Eine zahlreiche Volksmenge begleitete die Leiche; tief war die Trauer der von ihr genähr- ten Armen; von mehreren hundert herbeygeladencn Priestern wurden für das Heil ihrer Seele Todtcn- messen gelesen. I n der Pfarrkirche zu Ebern bürg prangte in der Folge ein steinernes Denkmahl an der Wand, von dankbaren Nachkommen ihres Ge- schlechts errichtet, mit einer cingehauenen Inschrift. Der wackere dcusche Kunstler, Albrecht Dürer , hat dem felsenfesten Sinne Sickingens ein ewi- ges Kunstdenkmahl gesetzt *). Die schönste gravirte Arbeit dieses Künstlers ist der sogenannte Todcs- r i t t e r , bey den Kunstfreunden auch bekannt un- ter den Nahmen R i t tcr , Tod und Teufel. Ein ernster Ritter in voller Rüstung mit offenem Visier reitet, von seinem Hunde, dem Sinnbilde der Treue, begleitet, durch ein düsteres Thal, wo seltsam ver- zerrte Baumwurzeln, wie Gespenster, Larven und Teufel ihn angrinsen. Schlangen und Ungeheuer krie- chen auf seinem Wege, der Tod reitet neben ihm auf klapperdürrem Roß, ein Teufel krallt rückwärts nach Hm. Aber das feste Gemüth achtet nicht, was neben, Siehe Fiorillo's Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland (II).