Seite - 89 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2

- 8g — Gela ermannte ihn, daß er nicht untersank im Strom weicher Gefühle. So verlebte er ein glückliches Jahr. Da zog Kaiser Konrad mit einem großen Heere ins ge- lobte Land, und das Fräulein erinnerte den Iüng- lln^, daß es nun Zeit sey, der Ehre seine Schuld zu bezahlen. — Unsere Liebe ist ewig, rief der edle Hohenstaufen, und both ihr die Hand zum Abschied. Ewig, sagte Gela, und sank an seine, Brust. Er ging nach Palastina, und kehrte, mit Ruhm bedeckt, und auf den Flügeln der Liebe, an die Ufer der Kinz zurück. Sein Vater war inzwischen ge- storben, und das Herzogthum Schwaben ihm zu- gefallen. Friedrich suchte seine Gela auf, aber sie hatte den Schleyer genommen, und er fand nur einen Brief von ihr, des Inhalts: »Du bist Her- zog, und mußt dir eine Gatttnn wählen. Ich habe ein glückliches Jahr gelebt, und dieß reicht aus für mein übriges Leben. Unsere Liebe ist ewig.« Friedrich erkannte den hohen Sinn in den Worten seiner Geliebten, und schwur, ihrer wcrch zu bleiben. Er trug den Brief beständig auf seiner Brust. An der Stelle, wo er sie im Gehölz gefun- den, legte er den Grundstein zu einer Stadt, und nannte sie Gela's Hausen, und in diesem Nah- men bewahrt sich noch das Andenken an die treue Liebe des edlen H ohenstau fcn.