Seite - 104 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2

gend doch ist, entgegnete die Alte, indem sie begann ihren Rosenkranz zu bethen; laß die Wetter des Herrn ruhig vorüber ziehen! Dein Vater kehrt erst nach mehreren Tagen heim, und was heute nicht geschieht, kann morgen geschehen. -^» Heinrich aber, von der Sehnsucht der Liebe Mrieb'en, hatte kaum das verabredete Zeichen am südlichen Thurme erblickt, als er sich ungestüm an's Ufer der Saa le gezogen fühlte. Doch hielt ihn die Sohnespflicht noch am Lager des alten Bodo ge- fesselt, der an einer schweren Krankheit darnieder lag, und erst als der Greis sanft eingeschlummert war unter den Stürmen des Wetters, gürtete sich der Jüngling mit seinem Schwerte, band die theu- re Feldbinde um, die er bepm Scheiden von M eH« t i lden erhalten hatte, und begab sich eilenden Schrittes an den Strand. Er wagte es nicht, um der Geliebten willen, irgend einen Menschen zum Vertrauten zu machen, denn der einzige in fein Ge« heimniß eingeweihte Diener, Frau Gertruden's Sohn', sollte Wache halten bepm schlummernden Vater. Bis zum Ufer hatte er den kleinen, hcll- blinkenden Stern der Leuchte am Thurme vor.Au« gen; nur ihn sah er. —> Auf einmahl aber orhellte ein Hochrather Blitz die ganze Gegend; in diesem Moment erreichte er den Fischernachen, löste schnell mit seinem Schwerte den Knoten, dcr ihn am Bau-l me befestigte, ergriff die RudeLt6>nge, und stieß im