Seite - 107 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 2

— 107 —< Vraunschweig und Reformator seines Stiftes und Herzogsthums, einen großen Bau an, der ihn volle acht Jahre beschäftigte, und wobey er seiner Rebe zu den schönen Künsten eine lange willkom- mene Nahrung gewähren konnte. Neben der Stadt G r o n i n g e n , unjveit Halberstadt, in einer frischen, grünen, anmu- thigen Ebene, am ostlichen Ufer der vorbepströmen- den Bude, auf der Stelle, wo uns jetzt ein wü- ster Trümmerhaufen anstarrt, stieg hoch und herr- lich in einem festen Viereck des Bischofs stattliches Bauwerk und fein Lieblingssitz, das Gröninger- S chlo ß, empor. Kein anderes Gebäude im gan- zen Bisthume, den halberstädtischcn Dom ausgenom- men, war damit zu vergleichen. Die Kirche im Schlos- se wurde für eine der schönsten in ganz Deutschland gehalten. Der Baumeister, dessen sich Heinrich Ju l ius bediente, war aus Torgau gebürtig, hieß Christoph Tendeler, erhielt jahrlich i5o Gul- den, ein gutes Kleid und freyen Tisch, und nach vollendetem Bau (i5g4) ein Gnadengeschenk. Auf diesem Schlosse ist am io. September i5gg Heinrich Ju l ius berühmter Sohn, der Held Christ ian, Herzog von Braunschweig und Bischof von Haiber stadt, geboren. Hier hat der große Kurfürst von Brandenburg., Friedrich M i l hc lm , als er 164g vom säcularisirtcn Bis- chum Halb erfladt Besitz nahm, geherbergt, und