Seite - 15 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
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Der Ritter that ihr nun den Vorschlag, mit
ihm zu entfliehen.
»Seht ihr denn nicht, daß ich gefesselt bin,«
sagte Ber t ha, uftd zeigte auf die Kette an ihrem
Fuß. »So oft die Stunde seines Schlafes naht,
und so oft er auf Menschenblut ausgeht, schließt
er mich am Eingang dieser Höhle ein.«
"Ich will, ich muß euch befrepen, schöneIung-
frau,« rief der Ritter aus, und wenn es mein Le-
ben kosten sollte.«
Ber t ha sah ihn mit einem dankbaren Blick
an, und sagte: »Wenn ihr das wollt, so geht hin-
über auf die Burg meines Vaters, und laßt euch
rom alten Burgvogt das eiserne Netz geben, wel-
ches mein Vater als ein Wahrzeichen aus Palästina
mitgebracht. Es ist mit wunderbarer Kunst verfer-
tigt, und darin wollen wir den Unhold fangen.«
Sie nahm noch weitere Abrede mit Eppo, der
auch ohne Verzug auf die Burg Br emth al ging,
das Netz abholte, und sich damtt om andern Mor-
gen auf dem Platz einfand, den ihm Bertha an-
gegeben hatte. Er mochte eine Stunde lang im Ge-
büsch gewartet haben, als sie ihm aus dem Gitter
der Felsenhöhle zurief: »Es ist ein günstiger Augen-
blick, den Gott sendet,« sagte sie; »der Riese sitzt
ander Seite des Bergsund schneidet sich eine Quer-
pfeife. Gebt mir geschwinde das Netz, und harret
hier, bis ich euch rufe.«
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 3
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.32 x 29.0 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Märchen, Legenden, Sagen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918