Seite - 16 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
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Der Ritter reichte ihr das Netz durch das Gü-
ter, denn es war fügsam zu jeder Gestalt. V er-
tha eilte damit auf die Höhe des Bergs, breitete es
auf der Stelle aus, wo der Riese zu schlafen psieg,
te, bedeckte es sorgfältig mit Moos, und streute
über das Moos viele wilde Blumen, die da umher
blühten.
Die Mittagsstunde kam heran; dcrNicsenahtc
sich, halb schlaftrunken, dem duftenden Bette, und
freute sich ob der Sorgfalt, welche seine schöne Ge-
fangene ihm bewiesen. Ueber diese Freude vergaß er
dicsmahl auch, sie anzuketten, und warf sich tau-
melnd auf das Lager. Kaum hatte der Schlaf sich
seiner bemächtigt, als Ver tha das Netz über ihm
^ zuzog, und den Ritter herbel) rief. Ep^o hatte
Mühe, den Berg hinanzukommen, denn der einzige
gangbare Weg fühxte durch die verschlossene Höhle;
Alles ringsum war eine fast undurchdringliche Wild-
niß. Endlich gelang es ihm doch, sich auf die Höhe
hinaufzuarbeiten. Die Jungfrau trat ihm, züchtig
erröthend, entgegen, und bat ihn, sie nun nach
ihrer Burg zu geleiten.
»Das will ich gern,« antwortete Eppo; »aber
ihr seyd dort nicht sicher vor dem Riesen, dem es
am Ende doch gelingen wird, das Netz zu durchbre-
chen , und kein Mensch in dcr Gegend ist vor ih)u
geschützt; darum muß er erst aus dcr Wclt geschafft
werden.« Berthc? seufzte, denn ihr war bange
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 3
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.32 x 29.0 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Märchen, Legenden, Sagen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918