Seite - 20 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— 20 — Ring der ehelichen Treue. Vor Zeiten hauste einmahl in einer schauerli- chen Gegend des Schwarz waldes, Ri t ter Ku- novonFalkenste in . Auf einem umzugängli- chcn Felsgipfel hatte er eine Burg sich erbaut, fest und gewaltig , wiediedamahlige Zeit, diehicsier den Falken steig. Drinnen lebte er in glücklicher Ehe mit feiner Hausfrau viele Jähre lang, benn sie hat- ten Alles, was ihr Herz wünschte und kannten nicht Mangel, nicht Roth. Aber eins fehlte ihnen, eins, das sich nicht mit Gold und Geld erkaufen laßt und mehr den Armen als den Reichen zugetheilt ist: Kinder. Von Jahr zu Jahr hatte die Hoffnung sie hingehalten, ihren sehnlichsten Wunsch doch endlich erfüllt zu seh'n, aber umsonst. Zehn Jahre waren schon so verflossen und Ritter K u n o sah mit Schmerz, daß sein alter Stamm mit ihm erl.öschen werde. Schwermüthiger Gedanken voll, gingereinst im einsamen Forste, klagte bey sich über das harte Schicksal, das ihm Alles gab, nur kein Kind, und warf sich endlich unter einer Eiche nieder, seinem Kummer recht nachzuhängen. Siehe, da stand plötz- lich ein unbekannter Jäger vor ihm von seltener Ge- stalt und Gcberde und sprach : »Ritter Kuno, sepd fröhlich und Futer Dinge! Ihr sollt eine zahlreiche Nachkommenschaft haben, wenn ihr euch mir zum Eigenthum verschreiben wollt!« Dem Ritter fuhr's