Seite - 27 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— 27 schien sich ein tiefer Abgrund unter ihm zu öffnen, wenn er auch unter dieser Bedingung den Vertrag einginge; aber die Liebe zu seinem Weibe und Ver- trauen auf Gott, der die Augen ihm offen erhalten werde, ließen ihn endlich den kühnen Bund schlie- ßen. Mit seinem warmen Blute schrieb er die schreck? lichen Worte nieder, die ihn zu Satans Eigenthum machten. Kaum war das unglückliche Blatt in des Bösen. Klnuen und kaum hatte er grinsend die.blu- tige Schrift überlesen, als die Hülle des Jägers von ihm abfiel und er nun in der Gestalt eines gewaltigen Löwen vor dem bleichen Kuno da stand. »Setze dich auf!« schnaubte das Thier, »ich trage dich sicher.«: ' Und Küno setzte sich mit christlichem Muthc und Vertrauen in Gott auf den Löwen. Nun gmg's im saufenden Galopp über Berg und Thal, über Land und.Meer. Schneidend pfiff die Luft in Ku- no's Locken,, so schnell durchflog er sie, und oft schwindelte ihm ob des raschen Flugs. Aber erblieb dabey immer wach. Sein -fester Glaube und die mit seiner Reise verknüpfte Gefahr verscheuchten jeden Schlaf, und angstlich hielt er sich an der rauhen Mahne des Löwen fest> um nicht herab zu taumeln, und im jähen Sturze am Felsen zu zerschellen. Doch als der Abend herandunkelte, da began- nen ihm die Augenlieder zu sinken. Mit der höchsten AnstUngung suchte er sie offen zu erhalten, qber 2 *