Seite - 29 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— -9 " gastfreundschaftliche Becher im Kreise herum, auch Kuno wurde er gereicht. Er trank ihn halb aus, ließ wahrend dem unvermerkt die wohlverwahrte Halste des Ringes in den Becher fallen und gab ihn der Braut. Ohne den Fremdling zu erkennen — denn wie hatten diesen Gram und Kummer entstellt! — führte sie. den Becher zum Mund^, .blickte zu- fällig hinein, erschrack, warf einen zweifelhaften und prüfenden Blick bald auf Kuno, bald auf des Ringes Hälfte, griff in ihren Busen, zog die andere Hälfte des Ringes hervor, warf sie auch in den Wein, und da — seht das schöne erfreuliche Wunder, vereinigten sich die beyden Hälften zum festen, nun nicht mehr zerbrechenden Ringe. Mit einem Schrcy des Entsetzens und der Freude warf sie sich zum Erstaunen derHochzeitsgäste in K un o's Arme und sprach: »O verzeih' mein Gemahl, den Gott mir wiedergab, verzeih'meinen Irrthum und nimm als liebendes Weib von neuem mich auf!« »Du bist«, entgegnete Ku no , »durchsieben Jahre mir treu geblieben. Der Herr hat uns nach vielen Gefahren, nach großer Prüfung, wieder ver- eint, nun soll uns nur der Tod trennen,« Es war indessen dcrFreycr, es waren die Hoch- zeitsgäste fortgegangen, und als Kuno und sein Weib vom ersten freudigen Entzücken sich eryolt hatten, sahen sie sich allein im weiten Prunksaal. Man ließ alle ihre Straße ziehen, ricfkkincn zurück.