Seite - 39 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

- 39 - Einst Hatten seine Leute sich an dem Eigenthu- me einiger Ritter vergriffen, und diese bedrohten ihn mit einem Angriff in seiner eigenen Burg. Bey dieser Mahr, welche seine Knappen ihm überbrach- ten, ging ihm aller Muth und alle Ueberlegung aus. Statt seine Mannen zu ermuntern, sich zu tapferer Gegenwehr zu rüsten, brach er ihnen noch durch sein unmännliches Betragen allen Muth. Da vollends die Nacht hereinbrach, war seines Bleibens nimmer in der Burg. Wie wahnwitzig stürmte er hinaus, rang die Hände und schrie, daß es an den Burgwänden wicdcrdröhntc: Wer hilft mir, wer hilft mir? Eben rannte er schrepcnd um eine Ecke der Burg, wo sich der Berg ziemlich jäh hinab zog, und wiederholte von neuem: Wer hilft mir? —da sprach ganz nahe bey ihm eine Stimme, die wie das Heulen des Windes klang: — Ich! —und zugleich raffte sich yor den Füßen des Ritters ein an den jähen Abhang zusammcngckaucrtes, winziges Männ- chen auf, aus dessen verhältnißmäßig großen Augen- höhlen ein seltsames Feuer strahlte. Dem Ritter Wo l f ram schlotterten die Knie. Der Kleine aber fuhr, wie spottend, fort: Ep, cy, Herr Ritter, wo ist eure Heldenmüthigkeit? Zittert Ihr doch wie Espenlaub! Doch wolltet Ihr nur Vertrauen zu mir haben, ich könnte und würde euch helfen.«— Bcy dem Worte »h elfen« scnnmel-