Seite - 40 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
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te sich W o l f ram, und aus seiner zitternden Keh-
le stahl sich die Frage: hel fen? —
Ja, helfen will ich, sprach das Männlein,
und reichte dem Ritter die dürre Rechte. Dieser
schlug nach einigem Bedenken in die Hand ein, fuhr
aber wie von einem elektrischen Schlage getroffen,
zurück, da des Kle inen Hand wie glühendes Ei-
sen brannte, und dieser zugleich zusehends empor
wuchs, und in wenigen Augenblicken zu einer an-
sehnlichen Baumhohe aufschoß.
Zwar ergriff jetzt der Ritter die Flucht, aber
der zum Riesen emporgeschossene Kleine stand
allenthalben, wohin sich jener auch wenden mochte,
wieder vor ihm, und rief mit derselben schneidenden,
dem Geheule des Windes in den Bergschluchten ahn-
lichen Stimme: Vertraust du dich mir nicht an, so
liegt morgen deine Burg in Trümmern, und du
schmachtest mit den Deinigen in dem scheußlichsten
Kerker.
Schmachten und Kerker waren die Worte, die
den Ritter zum Stehen brachten. Es kam nun zwi-
schen Vcyden zu einem feyerlichen Vertrag. Der Un-
heimliche, dem sich W o l f r a m anvertraute, ver-
hieß , wahrend der Nacht einen so hohen Steinwall
um die bedrohte Burg zu bauen, daß keine mensch-
liche Seele einen Versuch, den Wall zu übersteigen,
wagen sollte. Dagegen hatte W o l f r a m sich ver-
bindlich gemacht, jenem nach drep Jahren feine blü-
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 3
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.32 x 29.0 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Märchen, Legenden, Sagen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918