Seite - 45 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

siörtwordcn fcp, kann m!t Gewißheit angenommen werden. I n diesen Schloßtrümmern soll es, der Sage nach, nicht geheuer set)n, und vorzüglich soll hier die sogenannte Sch loß jungfer hcrumwandeln,. die dem Neugierigen, der ihr Thun und Lassen be- lauschen will, unangenehme Streiche versetzet. Da- gegen soll dieses weibliche Spukwescn nach seinen Launen auch Wohlthaten spenden; überhaupt aber weiß man im Grunde nicht, wie man mit demsel- ben daran ist. Die gangbarste Sage dieses Ruinge- spenstes, die bep den Umwohnenden von Mund zu Mund geht, mag wohl die folgende seyn. Die Schloßjungfer. I n der hohen Gü n t ersburg hauste vor ur- alten Zeiten ein Ritter, Bodo genannt. Er war ein gar lustiger Finke und lockerer Gesell. Das Handwerk des Raubens trieb er gleich seinen Nach- barn, und wer die unten am Berge vorübergehen- de Harzstraße zog, der kam nicht ungezwickt durch. Am liebsten sing er hübsche Dirnen auf> führte sie auf seine Burg, und sperrte sie ein. Warum? das verschweigt die Sage. Bodo trieb aber das Ding zu arg; er hieß bald im ganzen Harzgau der Mädchen rauher. Keine Dirne wagte sich die Straße mehr, sondern nahm lieber einen großen weiten Umweg«