Seite - 48 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

ihrem Herumwandeln. Die Neugierde trieb ihn hm zur unheimlichen Statte, um sie kennen zu lernen. Er saß eine Weile auf den altenMauern und wartete, aber es erschien nichts. »Hm,« dachte er, »sollf! wohl kommen!« zog hierauf den mitgenommenen Höllenzwang aus der Tasche, und fing in Zauber- formeln an, die Zungfrau laut zu citiren. Da er- schien sie plötzlich dicht vor ihm stehest ' "Was willst du?« sprach sie mit unfreundliche! Miene. Der Mann stutzte Anfangs ob der Erscheinung, sammelte sich jedoch bald, und grinste freundlich sie an, bath, si« möchte sich zu ihm fetzen, möchte ihm Gold geben, von ihren t'ostlichen Steinen et- was bringen; und dabep wollte er mit gar behag- licher Geberde eines ihrer weißen Patschchen vertrau- lich fassen. Aber die Schloß jungfer wurde bö- se über solche Zudringlichkeit, nahm ihr SchlüM lbund von der Seite, schlug damit auf den Frechem los, daß dieser erschrocken sammt seinem Höhlew zwange den Berg hinabeilte, zufrieden nur blaN Mahle mitzunehmen. Freundlicher war sie einem Schafer, der zwi- schen den alten Mauern seine Schafe weiden ließ. Hingestreckt auf dem Rasen, dachteer an nichts m niger, als an die Schloßjungfer , als dich mit einem Mahle auf zwanzig Schritte vor ihm stand, und Blumen in der Hand hielt, die sie in einen