Seite - 49 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

-7- 49 ^ Strauß zu ordnen schien. Ohne sich zu bewegen, lauschte er unter'm Hute hervor nach ihr hin, zu sehen, was sie wohl beginnen mochte. Indem ent- fiel ihr eine der Blumen, und da sie sie liegen ließ, so sprang er hinzu, hob sie auf, gab in seiner Ein- falt der Blume einen Kuß, steckte sie auf feinen Hut, trat einen Schritt zurück, und fragte ganz bescheiden: »Iüngferchen, hat Sie das Blümchen verlo- ren ? Hier isVs!« Über die Schloß) ungfer antwortete nichts, und winkte, ihr zu folgen. Der Schäfer setzte den Hut mit der Blume auf, und folgte. An hundert Schritte waren sie stillschweigend gegangen ; da öff- nete sich vor der schönen Jungfrau die Erde, und sie stieg hinab. Dreist ging der Schäfer hinler Her^ und tief und immer tiefer schritten sie in's Dunkel hinein. Als sie so ein hundert Klafter tief waren, da ward es plötzlich hell, und vor dem erstaunten Schäfer stand cin prachtvolles Schloß mit hohen Thürmcn und schönen Zimmern, die alle voll Gold und Silber, blitzenden Steinen und köst- lichcn'Perlcn waren.' Wie starrte er alle die schö- nen Sachen an, und schlug voill Verwunderung in seine Hände! Die Schloßjungfer war indessen verschwun- den, und da der Schäfer meynte, daß er nicht um- sonst hichcr geführt worden scp, so öffnete er sei- Ruinen III. Theil. " 3