Seite - 72 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— 72 — ^ decken, und unter Begünstigung der Nacht an Ort und Stelle zu untersuchen. Der Wirth war thöricht genug, sich nicht allein bereden zu lassen, ihnen die erforderlichen Gerätschaften zu verschaffen, sondern sie sogar zu begleiten und selbst mit Hand an's Werl zu legen. Bep ihrer Ankunft an der Kapelle fanden sie einen verwitterten Fensterladen offen; im Fenster selbst einige Scheiben zerbrochen, und so ward es ihnen leicht einzusteigen. Sogleich begannen sie, durch Aufreißung einiger Steinplatten in dem Fußboden eine Oeffnung zu machen; da sich aber an dieser Stelle durchaus keine Spur eines unterirdischen Ganges oder Gewölbes zeigte, und eine andere Oeff- nung unweit des Altars, ebenfalls ihre Erwartung täuschte, so füllten sie mit der herausgeworfenen Erde die Löcher wieder zu, und fetzten sich nieder, um zu ruhen. Unterdessen besahen Einige von ihnen, mit den Laternen in der"Hand, die wenigen Merkwürdigkei- ten der Kapelle. Das auf derVurghöhe in der dun- keln Nacht weit umherfcheinende Licht machte einen Dragoner, der vom Lande nach Landsberg zu- rückkehrte, aufmerksam. Er näherte sich der Kapel- le; und kaum hörte er, daß darin gesprochen und gehackt wird, als er Lärm macht und sich mit cinm zweyten Soldaten, welcher ihn begleitete, an das Fenster stellt, durch welches die Gesellschaft eittge- sticgcn war.