Seite - 82 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— 82 — tzcneinbogen, nach des Oheims Wunsche zu nehmen, die seinem Hause einst ein herrliches Für- stenthum zubringen sollte. Da Friedrich nun das Loos seiner K l a r a und seiner Söhne nicht der Großmuth des Neffen überlassen wollte, so entband er sich im Jahre 1472 seines früheren Versprechens, sich nicht zu vermählen, nahm sein Stammgut, das cr zu Phi l ipp 's Vortheil mit dem Kurlands ver- bunden hatte, wieder an sich, um damit »wenn er sich ehelich verändern« sollte, seine Gemah- linn und Kinder, zu bemorgengabenund zu beärben. Zu dieser Verfügung gab sein Neffe sei- ne feperliche Einwilligung. Erst nachdem der Kurfürst nun das Schicksal seiner Lieben gesichert hatte, scheint er seine theure Gefährtinn mit der letzten Belohnung für ihre treue Liebe, dem letzten Psande seiner standhaften Nei' Zung überrascht, und ihr seine Fürstenhand, zwar nicht die rechte, aber die l inke, unter dem Segen cines Priesters heimlich gegeben zu haben. Obgleich man über diese Trauung keine urkundliche Nachricht gefunden hat, so machen sie alle Umstände bepnahe zur Gewißheit. Als Fr iedr ich ' s ältester Sohn im Jahre 1474 gestorben war, wurde er auf seinem Grabmahle in der Barfüßer Kirche zu Heidel- berg des Kurfürsten rechtmäßiger Sohn ge- nannt; der jüngere, Lrzdwig, des Vaters Lieb- ling, hieß nun nicht mehr, wie früher, der n atü r-