Seite - 89 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

- 69 - mit einem Nahmen, den du dir zum Eigenthume gemacht! Und findest du eine Jungfrau, die adelig ist von Abkunft und Gemüth, und verständig und häuslich, so führe sie mir als Tochter zu, denn du bist der letzte unseres Stammes! Mit diesen Worten legte Wo l f ram seine Hände auf Benfried's Haupt, segnete ihn, und nahm von ihm das Gelübde, immer eingedenk zu sepn der Ehre seines Hauses. Des andern Tages sollte der junge Ritter die vaterliche Burg verlassen. Mächtig zog es ihn hin- aus in die Fremde, und doch ward es^ihm schnnr> slch von der Heimath zu trennen, von dem heiteren Schauplatze seiner Kindheit, von so Vielem, was mit seinem Leben gleichsam verwachsen war. I n wehmüthiger Stimmung wandelte er am Abend im Bogengänge auf und nieder, der hinter der Burg sich zu einem nahen Lustgehölze hinzog. Blühendes Gesträuch umrankte die Pfeiler, und die scheidende Sonne warf ihren goldenen Schein auf ein Marien- bild, welches am Ende der Säulenlaube stand. Ben- fried warf sich vor dem Bild zur Erde, und that bey sich das Gelübde, sich rein zu erhalten von je- dem sündlichen Thun, und zugleich bath er die Mut- ter des Heils und den Sohn auf ihren Armen, ihn zu schützen auf seinen Wegen, und die Wünsche des Vaters in Erfüllung gehen zu lassen. Augenblicklich