Seite - 90 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— 90 — kam in seine Seele eine hohe Zuversicht, und er eilte alsbald zu seinem Vater und sagte: Ich habe gebethet in dem Bogengang, und es mahnt mich etwas, jetzt in der Abendstunde aus- zuziehen. Es gibt Stimmen, die wir in unserm Inner- sien vernehmen, antwortete der Alte, und man muß ihnen gehorchen. Ziehe hin mit Gott! Hierauf umarmte er den Jüngling, und seg- nete ihn noch einmahl, und wenige Augenblicke da- rauf saß Benf r ied schon auf seinem muthigen Rothroß, und ritt, von einem Knappen begleitet, den Vurgweg herab. Er wollte feinen Weg nach Frankfur t nehmen, und von da nach Sachsen oder nach Braba n t gehen. > Es war eine heitere Sommernacht, und in seinem Gemüthe regten sich so mancherlep Gestal- ten und Traume, daß ihm der Schlaf fern blieb, und er beschloß, noch bis Mitternacht fortzureiten. — Aber er kam vom rechten Pfad ab, und verirrte sich in einem düsteren Eichcnwalde, wo sich nur ein schmaler Fußpfad hinwand. Schon machte er sich gefaßt, die Nacht hier unter den Bäumen zuzu- bringen, als er den Schimmer eines Feuers gewahr wurde. Der Ritter stieg ab, ergriff sein Roß bepm Zaum, und ging auf das Feuer zu. Es saßen ei- nige bewaffnete Knechte um dasselbe, und Ben- f r ied erkundigte sich bcp ihnen nach dem Wege.