Seite - 91 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

Sie wollten ihm eben Auskunft geben, M man cm Rufen hörte uyd ein Geschrey verschiedener Stim- men. Die Knechte sprangen auf, und eilten nach der Gegend hin, wo das Geschrey herkam. Ven- fr icd wußte nicht, was das zu bedeuten hätte, und überlegte, ob er den Knechten nachgehen sollte; aber dqs Geräusch kam bald näher und näher, und 'der, MttHr.gla^ einer weiblichen Stimme zu unterscheiden. Rasch zog er sein Schtyert, und übergab sein Roß seinem Knappen; da trat ein Haufe von'Reisigen aus dem Busche hervor; sie führten zwey Pilgrime, denen sie die Hände auf den Rücken gebunden hatten. Veym Schein des Feuers konnte man jedes Antlitz erkennen. Der eine Pilger war bejahrt und von edler Gestalt,, der an- dere kaum im Jünglingsalter und von hoher Schön- heit. Wir haben die Vögel gefangen, riefen einige Knechte mit wilder Schadenfrcunde und rissen den Gefaygenen die runden, breiten Hüte und die Pil- gerkappen vom Kopfe — da wallten lange blonde Locken über die Schultern des jungen Pilgers und bis zu seinen Hüften, und Benfr ied erkannte daß es eine Jungfrau ftp. Sie wurde jetzt des Rit- ters ansichtig und rief mit einer zerreißenden Stim- me: Gedenkt der Ritterehre und rettet die Unschuld! Benf r ied besann sich keinen Augenblick — er stürz- ' te mit L'öwenmuth und L'öwenkraft auf den Haufen, und seine Hiebe fielen so furchtbar, daß ein plötz-