Seite - 93 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

sen ausströmte. Das Unrecht kann in meiner That fcpn, aber es war nicht in meinem Willen, ant- wortete er, nachdem er sich etwas zusammenge- nommen. Die Jungfrau bath ihn gar höflich, sie auf ihre nah' gelegene Burg zu begleiten. Benf r ied kam in einige Verlegenheit; denn die Bitte der Fremden kam ihm etwas seltsam vor. Sie bemerk« te es und sagte: Ich bin I rment rud, die Crbinn von Hohenau, und bedarf des Rathes und der Hülfe. Wollt ihr diesen xiner Waise verweigern? Vey Gott nicht! erwiederte der Jüngling schnell entschlossen; mein Weg geht überall hin, wo man mich brauchen kann. Der Zug ging jetzt nach der Burg, die auf ei- nem sanften Hügel lag, an dessen Fuß sich ein an- muthiges Wiesenthal hinzog. I r m e n t r u d ließ ihrem Gast einige Erfrischungen vorsetzen, und führ- te ihn hierauf in ein abgelegenes, schwarz behange- nes Gemach. Auf einem Tische stand ein beinerner Vecher mit allerhand seltsamen Verzierungen, und daneben lag ein aufgeschlagenes Evangelienbuch. Benfried's Neugierde ward immer mehr gespannt, und zugleich that es seinem Herzen wohl, mit der schönen Jungfrau allein zu sepn. Sie zog ihn sanft auf eine gepolsterte Bank neben sich nieder und sagte: Ich will Euch Meine Geschichte in wenigen