Seite - 98 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

tzalb fein Ende, und der Graf von Iü l i ch wollte den jungen Ritter, der sich so männlich bewiesen, hatte, gern an seinem Hoflager behalten;. aber B e n- f r ied sehnte sich nach Gelegenheit zu neuen Tha- tcn, und hatte den Vorsatz, das deutsche Land noch eine Zeit lang zu durchstreifen, und mitzunehmen, was an Ehre und Ruhm auf seinen Wegen blühe» würde. Er zog wieder aufwärts nach dem Main, und kam in den- Spessar t - Eines Tages verirrte er sich in der unwegsamen Nildniß,, und hatte schon alle Hoffnung aufgege- ben, für die Nacht ein Obdach zu finden,, als er eine Einsiedeley entdeckte. Indem er darauf zuging, sah er vor sich ein kleines Kapellchcn mit dem Bil- de der Jungfrau, und vor dem Bilde kniete be- thcnd eine junge Pilgcrinn. Es war Hildcgun- de. Bcn f r ied traute seinen Augen kaum; aber die Freude, sie wieder zu finden,, schwand im Augen- blick; denn plötzlich kam ein Gedanke an seinen Eid, wie ein Hagelschauer fallt in die Blüthen des Frühlings. Die Jungfrau schien, ganz versunken in höheren Gedanken. Die stille Trauer über ihrem etwas blas- sen Antlitze verlor sich zusehends, und ihr Blick ver- klarte sich, als waren die Pforten des Himmels ge- öffnet, und schwebten bekannte, freundliche Gestal- ten ihr daraus entgegen. Im Strahle der scheiden- den Sonne bildete sich eine Glorie um ihr Haupt,