Seite - 99 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— 99 ^. und Benfr ied's Herz schmolz in unnennbaren Gefühlen. Er vermochte sich nicht langer zu halten, eilte auf sie zu, und warf sich zu ihren'Füßen, mit den Worten: Vergebt mir, denn ich habe schon ge- gen euch gesündigt!. ^ Hi ldegund sah den Ritter ohne ein Zeichen der Ueberraschung. Er erzahlte ihr, was ihm mit I rment rud von H o henau begegnet war. Sie unterdrückte eine plötzliche Bewegung, schaute zum Himmel und sagte: Ich verzeihe ihr. Das letzte Wort meines Vaters war Verzeihung. Benf r ied erfuhr jetzt von ihr den wahren Hergang der Sache. Schott von Lingen hatte, als er schon geraume Zeit mit I rmen t rud ver- lobt war, eine Neigung für H i ld eg unden ge- faßt, die ihn erst sanft, und als er zudringlicher wurde, mit Ernst abwies. Allein Irenen t rud entbrannte in schrecklicher Eifersucht. Die Burgen Hohcnau und Rauentha l lagen nicht weit von einander, und bepde Fräulein besuchten sich bic weilen. I r m r n t r u d benutzte diesen Umstand zur furchtbaren Rache. Sie kochte einen Trank, der die Sinne verwirrte, und wollte selbigen Hi lde- gunden bepm nächsten Besuche vorsetzen. Schott kam in das Zimmer, wo der heillose Becher stand; er war erhitzt und stürzte das Getränke hinab. Die Folgen zeigten sich nach wenigen Stunden; er re- dete irre; sein Wahnsinn ward bald darauf Rasere