Seite - 100 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

100 und in diesem Zustand stürzte er sich in einen Brun- nen. I r m e n t r u d erhob nun Klage gegen Hil- degunden, als hätte diese den Trank bereitet, um das Herz des Unglücklichen zu gewinnen. Sie destach zwey Manner zu falschem Zeugnisse und H i l- degund schien verloren; aber ein alter Diener I rmen t rud ' s , der redlich dachte, und sein Ge- wissen nicht beflecken wollte, schlich sich in stürmi- scher Nacht nach Hohenau, warnte Hildegun- d c n's Vater,, und erzahlte ihm den ganzen Hergang. Jener erkannte die Große der Gefahr, und beschloß, mit seiner Tochter auf der Stelle, in sicherer Ver« kleidung, nach Kö ln zum Erzbischofe zu gehen, der sein Freund war, und diesen um Schutz und Rath zu bitten. Der Wege unkundig, verirrten sie sich, und kamen in den wilden Spessart . Der Greis vermochte nicht mehr weiter zu gehen, eine Krankheit warf ihn nieder —> zum Glück fanden sie die Emsiedeley, welche aber verlassen war. Hier starb er, und ließ seine. Tochter allein in den Schreck- nissen der Wildniß. - , Gott hat mir Starke verliehen, fuhr Hilde- gund fort/ nachdem sie.in ihrer Erzählung bis zu diesem Zeitpuntte gekommen war. Als ich bewußt- los neben dem Leichnam meines Vaters stand, und keine Thräne hatte, und keine Gedanken, da siel plötzlich ein Strahl in die Nacht meines Kummers, es kam mir vor, als ftp ich nicht von