Seite - 105 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

Der allcmeine Druck der Zeit wurde von vie- len Untertanen Otzberg's bloß auf Rechnung der Regierung des Landgrafen geschrieben; sie sehnten sich wieder nach ihrem vorigen Herrn, und wandten sich deßhalb im Jahre 1647 an den Pfalzischen und Eng- lischen Residenten in Frankfurt, der auch nach ihrem Wunsche den Französischen Marschall Türenne auf- forderte, den Otzberg zu erobern. Da dieser gerade den Main hinaufmaschirte, und nach Leng feldkam, forderte er das Schloß zur Uebergabe auf. Weil aber Hcsscn-Darmstadt neutral war, hoffte der Commandant Seebach diese Aufforderung gütlich abzuweisen, und ritt deshalb mit den Französischen Offizieren in's Lager. Türennc wollte ihn aber wahrscheinlich nicht sehen. Die Officiere bedrohten nun Scebach mit den bloßen Degen so sehr, daß dcr geangstigtc Commandant an den auf der Beste zu- rückgelassenen Lieutenant schrieb, er solle die Thore öffnen. Da plünderten die Franzosen drey Tage lang; Kisten und Kasten wurden zerschlagen und ausgeleert, und alles Vieh weggetrieben. So hat- ten dk Otzberg er sich selbst die Strafe ihrer Un- treue gegen den Landgrafen zugezogen. Durch den Westfälischen Frieden kam O tz- berg wieder an die Pfalz und blieb dabep bis zum ..Jahre 1802, da es so wie Umstadt dem Groß- herzogthume Hessen einverleibt wurde. Unter der Pfalz isch/n Regierung und an-