Seite - 111 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

(In der Schweiz.) Dort, wo der weite See an blumigen Gestaden Mit klarem Thau die grünen Ufer tränkt. Wo, still den festen Fuß in blauer Fluth zu baden, Die Felsenburg sich friedlich niedersenkt. Wo stets der Pilgersmann vom heil'gen Ort der Gnaden Zum gastlich offnen Thor die müden Schritte lenkt,— Dort liegt auf einer Halbinsel im schönen Z ü- <ich-See bey der Stadt gleiches Nahmens das Schloß Rapperswy l , ein alter merkwürdiger Grafensitz. Hinter demselben befindet sich ein Schieß- platz und ein Spazierweg mit hochragenden Linden, von wo man auf drey Seiten der ebenfalls auf der Halbinsel liegenden Stadt den tiefblauen See Über- sicht. Vorwärts am Ende de? unabsthlichen Brücke, gleitet der Blick nach einer jenseitigen fruchtbewach- scncn Halbinsel, und etwas diesseits derselben biethen Ufnau und Luszelau die lieblichsten Eilande dar. Gegenüber der Burg auf der Landspitze steht ein Kapuzincrklostcr. Die Kapelle im Vordergrund ist der Andacht desto billiger Angebaut, da die merkwürdige Brücke vor Alters her vorzüglich für die Bequemlichkeit der zahllosen Wallfahrer nach Einsie dein gedient Hat. Ein freundliches Mit- telband zwey herrlicher, fruchtbarer Seeufer, leicht, großenteils ohne Lehne, gibt sie der Landschaft ei- nen überaus eigenen Reiz.